Bildcollage: Markus Werner / Pixabay /CC0

Evolution garantiert

Vom unbewussten Evolutionssprung zu bewussten Entscheidungen

Der Beginn einer neuen menschlichen Spezies wird wohl ausbleiben

so resümiert die SZ in einem am Wochenende (21./22.2.2015) veröffentlichten Artikel über die derzeitige Lage der Evolutionsgeschichte des Menschen.
Schade – denn die lang andauernde Medienbestrahlung über Krisen, Kriegsmanöver und Klimawandel wirft die Frage auf, ob die Gattung Mensch auf diesem Planeten überhaupt überleben wird. Die Weltuntergangsuhr http://weltuntergangsuhr.de meldet seit dem 22.1.2015 „drei anstatt fünf Minuten vor zwölf“. Die gesamte Menschheit ist zu einer Supermacht geworden, die die Fähigkeit hat, ihre natürliche Lebensgrundlage zu zerstören. Schon ist man dabei, zu spekulieren, dass es ja noch andere Planeten in unserem Sonnensystem gäbe, auf denen man siedeln könnte. Der Evolutionsforscher Cameron Smith skizziert das Zukunftsszenario einer menschlichen Kolonie von 2000 Männer und Frauen in einer Raumstation im All und ist überzeugt, dass sich die stärksten Gene durchsetzen und die Crew auf Dauer jenseits der Erdatmosphäre überleben wird.
Wo bleibt die Erde – unser Heimatplanet? Haben wir ihn abgeschrieben? Unsere Ideen einer Zukunft erinnern an einen Heuschreckenschwarm, der die Nahrungsressourcen seines Lebensraums in kurzer Zeit vernichtet und ihn verwüstet zurücklässt, um weiter nach neuer Ernte in anderen Gebieten Ausschau zu halten. Das wäre eine sehr trockene Bilanz der Entwicklung des Menschen seit unserem letzten Evolutionssprung vom Homo idaltu (nach Tim White) zum Homo sapiens – dem Menschen, der sich selbst erkennt.

Evolution auf die rein materielle Ebene von Erbgut herunter zu brechen, reicht im 21.Jahrhundert, dem Zeitalter der Quantenphysik und Gentechnologie nicht mehr aus, um den Menschen befriedigend zu klassifizieren und zu charakterisieren. Schon gar nicht lassen sich damit komplexe Umweltprobleme lösen. Das heutige Bewusstsein ist ein entscheidendes, fortgeschrittenes Merkmal gegenüber den unbewussten, menschlichen Primaten geworden und das Potential und die Chance eines Quantensprungs im Bewusstsein der heutigen Menschheit könnte eine entscheidende Weichenstellung in der Entwicklungsgeschichte unserer Gattung werden. Vielleicht sei an dieser Stelle noch einmal daran erinnert, dass die Errungenschaften der Psychologie noch nicht einmal 100 Jahre und die Fähigkeit der vernetzen Kommunikation über das Internet gerade einmal 30 Jahre alt sind. Der Mensch kann sich selbst betrachten, Innenschau halten, sein Verhalten analysieren und seine Auswirkungen auf die Umwelt vom Weltraum aus messen. Er kann eingreifen und bestimmt heute gewollt oder ungewollt das Schicksal der Biosphäre auf dem Planeten Erde. Wir können uns ein blühendes Paradies schaffen oder uns selbst zerstören. Mit der Atomkraft haben wir genug Mittel in der Hand.
Entscheidend ist, dass eine schleichende Veränderung im Weltbild des Menschen Einzug gehalten. Die Frage nach einem Gott wird immer unschärfer. Wir verhalten uns immer mehr selbst wie Götter. Religionen verlieren an Einfluss. Das Darwinsche Prinzip des Überlebens des Stärkeren spielt eine gewichtige Rolle im Leben und Überleben von Individuen und Nationen und wird im großen Stil auf Kapitalmärkten, in Großkonzernen und unter Milliardären ausgetragen. Regierungen verlieren immer deutlicher an Einfluss und beugen sich den Vorgaben von Handel und Wirtschaft und der Illusion eines unendlichen, materiellen Wachstums, das am Bruttosozialprodukt gemessen wird. Dieser Messwert sammelt nicht nur die positiven Entwicklungen von Wachstum, sondern beinhaltet auch die Produktion und den Verkauf von Kriegsmitteln. Fortschritt = Krieg? Letztendlich pokert eine immer kleiner werdende kapitalstarke Elite um Macht, Einfluss und Ansehen. Ein Verständnis der Erde als lebendiges Wesen und die Würde der einzelnen Menschen auf dem gesamten Planeten sind in dieser Spielanleitung nicht eingebaut. Vielleicht haben wir einfach vergessen, dass unsere Körper die Atmosphäre, Wasser, Nahrung und ein gesundes Klima brauchen. Wohin geht der extrem individualisierte Mensch – losgelöst von kosmischen Gesetzen wie dem des Gleichgewichts?
Wir wollen weg flüchten und eine kleine Gruppe unserer Gattung ins All schicken. Der Kosmos ist groß – Chancen, neuen Lebensraum zu finden, könnte es geben. Hier auf der Erde haben wir die Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels und der Verknappung der Rohstoffe noch nicht gefunden. Der Werbetrailer eines bekannten Onlinespiels verwendet die Worte:

Wir hoben ab zu den Sternen mit der Liebe und den Träumen derjenigen, die wir zurückließen.

Es scheint unmöglich unser destruktives Verhalten auf der Erde zu ändern. Sind wir nicht Herr der Spielregeln des Systems, in dem wir leben?
Vielleicht reift aber unbemerkt vom Großteil der Zivilisation doch noch ein Evolutionssprung des Menschen heran – ein weiterer Bewusstseinssprung. Damit könnte sich nach der mechanistischen Weltsicht der letzten Jahrhunderte ein weiteres, neues Weltbild neben dem Bestehenden etablieren. Diese Weltsicht könnte zu einem neuen Miteinander von Mensch, Natur und Schöpfung beitragen und neuartige Lebensformen auf der Erde aufzeigen und kreieren. Anpassung wäre dann das Wort des Jahres und eine neue Wertung von Worten wie Ressourcen, Glauben und Biosphäre wäre möglich. Wie sähe die Geschichte aus, die wir unseren Kindern in 50 Jahren erzählen über diese Zeit, in der wir gerade leben? Und wie sehen wir eine Zukunft, die uns lebenswert erscheint?
Vielleicht ist es auch einfach Zeit, anzuerkennen, dass Evolution nicht vom Menschen abhängt. Als die Erde von der Voyager Raumsonde das erste Mal als kleiner, fahler blauer Punkt im Weltall aufgenommen wurde, ging ein Raunen um die Welt, dass das Universum größer ist als unsere an Schönheit beeindruckende, kleine Spielwiese Erde. Die Menschheit lebt gerade einmal einen Augenaufschlag lang in kosmischen Zeitdimensionen. Die Evolution wird weiter gehen auf der Erde, dem Weltall und anderen Planeten – mit oder ohne einen Homo sapiens.

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