Bildcollage: Markus Werner / Pixabay /CC0

Wenn alles sich verändert

Stell‘ dir vor, dass du dein Leben für die nächsten 5 Jahre geplant hast. Alles läuft und plötzlich geht alles schief. An einem Tag verlierst du dein Geld; an einem anderen Tag verlierst du deine Freunde und schließlich verlierst du die Sicherheit deines Zuhauses. […]

Ein junger Syrer – mit dem Namen Mike

http://www.kosmosjournal.org/news/excerpt-a-glimpse-into-the-more-beautiful-world-our-hearts-know-is-possible-the-art-of-hosting-conversations-that-matter/

Diese Worte haben mich tief bewegt. Sie zeigen mein eigenes Planen in meinem Leben, so wie es tausende von anderen Menschen jeden Tag tun. Jeder Tag dient dazu, etwas umzusetzen, was uns dem Ziel unserer Wünsche ein Stück näher bringen soll.

Was passiert, wenn sich plötzlich alle Träume in Luft auflösen und der Weg zu Zielen abgeschnitten ist, weil wir eines Morgens aufwachen und feststellen, dass sich etwas Grundlegendes verändert hat.

Mir widerfuhr das, als ein Arzt mir eine chronische Bluterkrankung diagnostizierte. Das war im vergangenen Oktober und es war wie ein Faustschlag ins Gesicht. Heute erinnere ich mich daran, dass es Millionen von Menschen trifft: Diagnosen von Krebserkrankungen; Menschen, die in Unfälle verwickelt sind; Bettler, die jeden Tag um das Nötigste kämpfen; Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren und keinen Job mehr finden; Menschen, die sich auf der Abwärtsspirale auf der sozialen Leiter befinden.

Alles ändert sich in einem Moment. Ich selbst habe mich wohl am meisten verändert. Ich fand in sehr kurzer Zeit heraus, dass mir kein Arzt mit einer Lebenssituation helfen konnte, die zu einem radikalen Denkzettel wurde, dass ich unumkehrbar auf meinen eigenen Tod zusteuere – jetzt sogar eher früher als später.

Ich habe Youtube-Clips angesehen und Menschen mit meinem Krankheitsbild gesehen. Ich habe versucht, Freunde zu erreichen, denen ich vertrauen kann und habe mich zurückgezogen von Menschen, bei denen ich ahnte, dass sie mir keine Unterstützung wären. Vieles ist mir erst in dieser Zeit bewusst geworden. Es sind wenige übrig geblieben. Über die Wintermonate hatte ich mit einer Depression zu kämpfen – ein Leben zwischen Absturz und Hoffnung. Ich verschrieb mir eigenhändig eine Auszeit – ein Aus vom „normalen“ Leben – harte Monate.

Ich habe eine Behandlung bekommen: Aderlässe. Aus der Tiefe musste ich lachen über diese Art. „Sind wir nicht im 21.Jahrhundert angekommen?“, fragte ich mich und dachte an das Mittelalter. Jeden Tag verlor ich mehr von meiner Energie. Die meiste Zeit war ich einfach nur müde und das Schlimme war, dass ein Zustand ständiger Benommenheit mein Begleiter wurde und sich des öfteren mit Drehschwindelattacken paarte, die einfach aus dem Nichts auftauchten.

Plötzlich hatte ich Zeit.

Ich hatte Zeit mir die letzten Monate und Jahre meines Lebens anzuschauen. Und ich hatte die Zeit, mir immer wieder die gleiche Frage zu stellen, die nirgendwo hin führte: „Warum?“

Ich schlief viel. Ich warf einen Blick auf die sogenannten Beziehungen zu meinem Umfeld, schaute mir die Lebensumstände an, in die ich geraten war – die ich mir geschaffen hatte und fragte mich mehr wie einmal: „Ist das das Ende?“

An diesem Punkt hatte ich die wohl schmerzlichste Erfahrung zu schlucken. Ich fühlte mich allein und verlassen – auch wenn sich meine Partnerin sehr bemühte. Es war eine ganz eigene, grundlegende Einsamkeit, die mich überkam – etwas, das ich nicht sehen wollte, als es mir gut ging. Jetzt fühlte ich mich allein, auch wenn ich unter Freunden war – letztlich war ich allein auf mich gestellt. Ich bekam tausend Ratschläge darüber, was ich alles machen könnte. In den ersten Momenten fühlte sich das immer wieder überwältigend an und manchmal sogar verwirrend.

Eigentlich brauchte ich erst einmal Raum. Ich würde diesen Raum einen Heilraum nennen. Schwierig war es, ihn zu finden und noch schwieriger war es, diesen in meiner Umgebung aufzubauen. Ich habe mich nach Stille gesehnt und ich habe mich nach dem einzigen Kontakt gesehnt, der in jedem gegebenen Moment möglich war – eine Öffnung hin zu inneren Reichen und eine Verbindung mit meinem Herzen irgendwo tief in mir.

Jetzt war ich also in der Situation, vor der ich so Angst hatte: kein Job, ein paar Ersparnisse, keine wirkliche Hilfe im Gesundungsprozess und viel Missverständnis von Menschen, die keine Vorstellung haben konnten, wie es sich anfühlt, chronisch erkrankt zu sein.

ÄNGSTE in allen Facetten kamen hoch. Das Gefühl, die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren, war unerträglich. Und mein Körper ließ sich nicht mehr kontrollieren – so wie ich es wollte.

2009 hatte ich einen Workshop bei der PACHAMAMA ALLIANCE besucht. Das Programm hieß „Awakening the dreamer“ – „Den Träumer erwecken“. Ich saß in einem Kreis und spürte, dass ich eine Verbindung besonders vermisste, die wohl gerade in diesem Zeitalter wichtig war. Es war die Verbindung zum Leiden der Erde.

Heute ist das anders. Ich fühle wie Mutter Erde. Etwas ist hautnah geworden. Ich teile einen Teil ihres Leids und sehe unter Schmerzen, dass die menschliche Rasse sich in vielen Teilen wie Roboter verhält. Handlungen aus einem Gefühl des Abgetrenntseins kennt die Natur nicht. Dort ist alles verbunden. Doch die Menschheit scheint nur noch diesen illusorischen Pfad zu kennen. Es mag Gier sein. Vielleicht ist Angst der treibende Faktor. Wir kreieren damit Krankheit und Ungleichgewicht. Jetzt bin ich also diese Erde und es ist mein Körper, der aus dem Gleichgewicht ist.

Heute verstehe ich immer mehr, dass es nicht leicht für ein krankes System ist, sich zu verändern. Ich spüre die ANGST. Es war diese Angst, die mich am Funktionieren hielt. Es war diese Angst, die mich zum Überleben brachte. Es war meine Angst, aus dem System zu fallen, die Anerkennung zu verlieren, die ich brauchte, um mich richtig und respektiert zu fühlen. Ich verstehe mehr.

Manchmal stelle ich mir vor, dass es etwas gibt, das den ganzen Prozess einfach anhalten könnte. Ich male mir Bilder wie es wäre, wenn alles anhalten würde – nur für Millisekunden. Was wäre das für ein Frieden. Wie wäre es, wenn ich dieses große Ausatmen, diesen Seufzer verlängern könnte? Frieden und Ruhe kehren in mir ein. Wenn es ein Geschenk in meiner Krankheit gibt, dann dieses: Zeit und Raum. Ich fühle mich, wie ich langsam dort ankomme, wo ich hingehöre – bei mir selbst.

Wird es einen Zeitpunkt zum Ruhen für die Menschheit geben, einen Zeitpunkt zu atmen? Wird es schmerzvoll werden, das Leid aller Menschen in dieser von uns geschaffenen Welt des Kapitalismus und Materialismus zu spüren?

Wie weitergehen?

Seit einigen Wochen fühle ich eine Art inneres Wissen.

Ich hinterfrage mich. Bin das wirklich ich? Sicherlich – da ist Etwas, das all diese Erfahrungen macht und ich kann nicht leugnen, dass ich Symptome habe, die in die Klassifizierung der Ärzte passen. Aber da ist auch noch ETWAS ANDERES – eine stille Stimme in mir. Wie ein verloren gegangenes Paradies fühlt sich dieses ETWAS an – wie eine Fatamorgana oder ein Traum, den ich vor langer Zeit geträumt hatte – Etwas, das „mich“ erreichen möchte – Etwas fern der äußeren Welt.

Und plötzlich fühle ich mich auf einen anderen Weg gesetzt und höre Worte aus meinem Inneren: „Es wird deine Heilreise …“

4 Kommentare

  • Hi Markus, wow, mir war nicht bewusst dass Du so einen tiefen Wandel durchmachst. Soviel Veränderungen finden um uns herum statt. Und doch sind die eigtl.Fragen gar nicht neu oder ? Ich versuche meine eigene Spaltung wahrzunehmen, zu akzeptieren u.wieder einmal ist das der Schlüssel, denn ich merke immer mehr eine Kraft, die eine Dimension größer ist als das Entweder-Oder des alten, materialistischen Denkens.

    • Wunderbar … das du auch diese KRAFT fühlst. Das geht mir ähnlich. Diese KRAFT liegt für rmich auch jenseits der Ängste. Manchmal wundere ich mich einfach, dass ich nicht einfach so wieder gesund bin, wenn ich es denn schon weiß ;-) Aber es scheint eben noch Schritte zu geben …

      Danke auch für die Worte „tiefer Wandel“. Das ist der Prozess.

  • Lieber Markus, diese überwältigende Müdigkeit und Erschöpfung kenne ich auch – wenn auch nicht von einer chronischen Erkrankung. Ich frage mich an dieser Stelle: Sind wir alle, als Menschheit insgesamt, wie auch jeder Einzelne unserer bisherigen Lebensweise der Lebensweise müde, die uns in diese Sackgasse geführt hat, in der wir als Menschheit derzeit stecken? Und erfahren Einzelne von uns dies in Form von Burn-Out, Krebs oder chronischen Erkrankungen wie der, die Du gerade erfährst?
    Gerade lese ich Stück für Stück, so wie es meine „chronisch knappe Zeit“ erlaubt das Buch „Lichtmedizin – Botschaften der Hathoren für eine neue Zeit“, geschrieben und gechannelt vom Klangheiler Tom Kenyon. Es sind, obgleich bereits vor einigen Jahren verfasst, erstaunliche und auch sehr hilfreiche Botschaften von Wesenheiten, die aus der 12. Dimension stammen und uns dabei unterstützen wollen, den umfassenden Wandel zu meistern, den die Erde derzeit erfährt. Ein Teil der Botschaft lautet: Wir müssen unsere Zeitlinie wechseln. Dies erfordert eine umfassende Veränderung der inneren Energie und Seinszustände sowie der Glaubensvorstellungen über das, wer und was wir wirklich sind. Gleichzeitig bleibt es nicht aus, dass wir uns mit unserer gegenwärtigen Realität bewusst auseinander setzen, ohne uns jedoch in Panik versetzen zu lassen. Die Denkweise verschiedener New-Age-Richtungen, dass das, was wir nicht sehen (wo wir einfach weg sehen) nicht existiert, ist ein Irrtum, da wir kollektiv erschaffen. Parallel also zur bewussten Auseinandersetzung mit unserer äußeren Realität geht es darum, dass wir in unserem Inneren, in unserem Herzen eine klare Vorstellung und Vision davon „halten“, wie die „Neue Erde“ in unserer idealen Schöpfungs-Idee aussehen soll und dann darauf hin arbeiten. Dies gilt natürlich auch für uns selbst und unser individuelles Schicksal, jedoch auch für alle äußeren Umstände, die ja letztendlich Spiegel innerer Seinszustände sind (wie innen, so außen, wie außen, so innen).
    Einzelne Menschen, die Vorreiter, Wegbereiter für die ganze Menschheit sind (und dazu gehörst auch Du!) werden möglicherweise als diejenigen, die voran gehen die größten Herausfoderungen stemmen müssen, denn sie werden sich in der Meisterschaft üben müssen, „trotz“ der äußeren widrigen Umstände diese nicht als in Stein gemeißelte Realität hinzunehmen, sondern von ihrer göttlichen, schöpferschen Kraft Gebrauch zu machen und an eine bessere Zukunft zu glauben, die ja für die Menschheit insgesamt, wie auch für uns persönlich in Gottes Plan vorgesehen ist. Wir als die Vorangehenden müssen also den Weg mit der Kraft unseres Bewusstseins für die ganze Menschheit ebenen!
    Ich bin fest davon überzeugt, dass das immer wieder erneute sich Erinnern an Dein wirkliches, unbegrenztes Wesen Dir Kraft und Zuversicht geben wird. Und: Du hast viel viel mehr Freunde, die mit Dir verbunden sind und Dir über die Geistige Ebene Kraft senden, als Dir jemals bewusst sein kann. Diese Aussage gilt auch für jeden anderen Menschen: Wir alle haben viel mehr Hilfe und Unterstützung, als wir es glauben können.
    Kürzlich las ich das Buch „Blick in die Ewigkeit – die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen“ von Dr. Eben Alexander. Es ist absolut lesenswert, denn es erinnert uns daran, dass es eine Höhere Realität gibt, die als einzige Essenz die universelle LIEBE hat.

    Herzlichst

    Martin

    • Vielen Dank für deinen inspirativen Text. Dort beschreibst du soviele Informationen und Inspirationen, dass der Kommentar eigentlich einen eigenen Beitrag wert wäre … Danke dir auch für dein Begleiten …