Ich bin viel gereist in den letzten beinahe 10 Jahren. Ich habe Europa entdeckt mit seinen verschiedenen Gesichtern und Kulturen. Ich habe faszinierende Landschaftsstriche durchfahren und durchwandert. Die Schönheit dieser nördlichen Hemissphäre der Erdkugel ist einzigartig und vielfältig. Manch ein Ort „spricht“ noch heute von seiner Geschichte und vergangene, traumatische Erlebnisse prägen auch heute noch seine Bewohner. Dazwischen finden sich immer wieder Oasen der Ruhe und der Kraft. Dies sind die gern besuchten Wochenendeplätze für die arbeitende Schicht der Großstädte.
Vielleicht war es eher Zufall, dass ich meine Kamera für ein paar „Urlaubsaufnahmen“ mit auf eine Reise genommen hatte. Diese Reise wurde eine Pilgerfahrt auf der Suche nach Gott und dem Menschen im heutigen postindustriellen Informationszeitalter. Zwei Dokumentationen unter dem Namen QUOVADIS?MENSCH sind entstanden. Sieben Jahre lang habe ich sie produziert, gedreht, geschnitten und vermarktet. In öffentlichen und privaten Verstaltungen habe ich sie präsentieren dürfen und auch in einigen Kinos wurden sie aufgeführt. Ein lang gehegter Traum ging in Erfüllung.
Auf all den Reisen bin ich Menschen begegnet – Menschen im Wandel der Zeit. Überall sind die globalen Herausforderungen von Wettbewerb und Marktwirtschaft zu spüren. Überall vermischen sich Hoffnung und Wohlstand mit Armut und Existenzfragen. Soziale Gerechtigkeit ist ein Motto der Stunde und das kapitalistische Weltbild scheint keine Antworten mehr auf die Sinnfragen vieler Menschen zu haben.
Im Laufe der Jahre habe ich mich immer tiefer auf die Fragen nach Wandel und Zeitgeist eingelassen. Ich habe an den Kursen von sozialen Entrepreneuren teilgenommen und die ersten MOOCs live miterlebt. Immer wieder habe ich meine Erfahrungen vor dem Hintergrund eines großen Kosmos und des Menschen in seiner Weltanschauung beobachtet und reflektiert. Religion, Psychologe und Wissenschaft sind in mir immer mehr verschmolzen und haben eine tiefere Tür in die Beschäftigung mit Bewusstsein und Transzendenz aufgestoßen.
Am Ende hatte mich eine chronische Erkrankung kalt erwischt. Ich wurde aus meinem Arbeits- und Lebensumfeld herauskatapultiert in ein bloßes Überleben von Tag zu Tag. Meine körperlichen Grenzen sind mir überdeutlich geworden und ein Wunsch nach mehr Menschlichkeit in der Welt ist in mir frisch aufgeflammt.